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LRS

Umgang mit LRS/ Lese-Rechtschreibschwäche an der JGS

  1.Was ist LRS?

  2.Wie wird LRS festgestellt?

  3.Was ist ein Nachteilsausgleich?

  4.Welche Möglichkeiten der individuellen Förderung gibt es…

    4.1… in der Schule?

    4.2… zuHause?

  5.Inwiefern wird die LRS in den Schulabschlüssen berücksichtigt?

1.Was ist LRS?

Unter dem Begriff LRS versteht man umgangssprachlich eine Lese-Rechtschreibschwäche. Man sollte allerdings eher von einer Lese-Rechtschreibschwierigkeitsprechen, unter der man eine gestörte Entwicklung von Fertigkeiten des Lesens und Rechtschreibens versteht. Diese lässt sich weder auf eine geistige Behinderung, noch auf eine Hör-und Sehstörung zurückführen. Deshalb haben betroffene Schülerinnen und Schüler in allen Schulformen einen Anspruch auf individuelle Förderung. (Vgl. VOLRR § 1 Grundsätze)

2.Wie wird LRS festgestellt?

Meist werden schon im Grundschulalter Auffälligkeiten beim Spracherwerb festgestellt. Wenn dies nicht der Fall ist, sind die Beobachtungen des sprachlichen,kognitiven und motorischen Entwicklungsstandes der Schülerinnen und Schüler durch die unterrichtenden Lehrerinnen und Lehrer ausschlaggebend. An der JGS wird daraufhin die „Hamburger Schreibprobe (HSP: http://www.hsp-­‐plus.de/hsp/index.html(06.01.2015))“als anerkanntes Diagnoseinstrument in den Jahrgangsstufen 5, 7 und 9 eingesetzt. Über das Ergebnis informiert der Klassenlehrer die Erziehungsberechtigten. Auf der Basis des Auswertungsergebnisses entscheidet die Klassenkonferenz halbjährlich über einen entsprechenden Nachteilsausgleich, der von dem Erziehungsberechtigten beantragt werden muss.

3.Was ist ein Nachteilsausgleich?

Durch einen individuellen Nachteilsausgleich soll es dem betroffenen Kind erleichtert werden, bestehende Schwierigkeiten zu überwinden. Mögliche Nachteilsausgleiche wären beispielsweise die Ausweitung der Arbeitszeit oder eine Unterstützung durch Hilfsmittel. Die Klassenkonferenz berät darüber individuell. Der Notenschutz, sprich der Verzicht auf die Bewertung der Rechtschreibleistung, wird nur in besonders schwerwiegenden Fällengewährleistet und im Zeugnis als Bemerkung dokumentiert. Insgesamt soll der Nachteilsausgleich im bestmöglichen Fall im Laufe der Schulzeit verringert werden. Voraussetzung für den Erhalt eines Nachteilsausgleiches ist die verpflichtende Teilnahme an einem Förderkurs. Dieser Besuch kann entweder in der Schule oder außerschulisch stattfinden, muss im zweiten Fall allerdings nachgewiesen werden.

(Download Antrag auf Nachteilsausgleich)

4.Welche Möglichkeiten der individuellen Förderung gibt es…

4.1…in der Schule?

Zunächst einmal sollen alle Fördermaßnahmen darauf abzielen, die Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schülerinnen und Schüler zu stärken. Es geht nicht nur darum, Lese-und Rechtschreibschwierigkeiten zu überwinden, sondern auch optische und akustische Wahrnehmungen zu trainieren, feinmotorische Fertigkeiten zu optimieren und das individuelle Lernverhalten und Lerntempo positive zu bestärken. Außerdem werden Arbeitstechniken und Lernstrategien vermittelt, die den betreffenden Schülerinnen und Schülern Sicherheit geben und den Abbau von Lernhemmungen erleichtern.Die Klassenkonferenz behält sich vor, Schülerinnen und Schüler, die durch mehrfach negatives Arbeits-und Sozialverhalten im Förderkurs auffallen und/oder diesem unentschuldigt fernbleiben von diesem auszuschließen und den Nachteilsausgleich abzuerkennen.

4.2… zuHause?

Schülerinnen und Schüler sollten positive Lese-und Schreiberlebnisse erfahren. Erziehungsberechtigte können ihr Kind in verschiedenen Bereichen unterstützen.

5.Inwiefern wird die LRS in den Schulabschlüssen berücksichtigt?

Nur wenn eine mehrjährige Förderung nachgewiesen werden kann, kann ein Antrag zum Verzicht der Bewertung der Rechtschreibleistung durch den Erziehungsberechtigten gestellt werden. Die Prüfungskommission entscheidet, ob und welcher Nachteilsausgleich gewährt wird.

Tipps im Umgang Lese-­Rechtschreibschwierigkeiten

Grundsätzlich gilt: Lesen lernt man durch Lesen und Schreiben durch Schreiben!!

Wiederholen Sie die bekannten Rechtschreibstrategien: Das Gliedern der Wörter in Sprechsilben, das Ableiten von Wörtern und das Verlängern. (Die Strategien können mit Übungen aus dem Deutschbuch wiederholt werden.)

Fördern Sie die Fähigkeit Ihres Kindes, das, was es geschrieben hat, selbst zu kontrollieren. Trainieren Sie dabei Ihr Kind, dass es mehrere Durchgänge durchführt und pro Durchgang immer nur eine mögliche Fehlersorte kontrolliert: z.B.

  • bei Sätzen: Habe ich am Satzanfang groß geschrieben ?
  • bei Nomen: Habe ich das Nomen groß geschrieben?
  • Habe ich alle i-­‐Punkte und ä-­‐Strichelchen etc. ?

LESEN: Lassen Sie Ihr Kind täglich 10 Min laut vorlesen. Lesen Sie ihm auch täglich ca. 10 Min vor. Besorgen Sie spannende Bücher oder HörbücherSpielen Sie mit Ihrem Kind:

  • Ich sehe was, was du nicht siehst, das fängt z.B. mit T an ( Tisch) usw.
  • Galgenmännchen: pro Buchstaben eines Wortes werden Striche markiert –das Kind kann Buchstaben nennen, aus denen sich das Wort zusammensetzt. Treffende Buchstaben werden eingesetzt, für Fehltreffer wird nach und nach ein „Galgen“ mit Strichen aufgemalt.
  • Rückwärts buchstabieren: Lassen Sie Ihr Kind Wörter im Kopf rückwärts buchstabieren.

Geben Sie Ihrem Kind Erfolgserlebnisse durch Aufgaben, die es schon kann oder die ihm nur wenig Mühe bereiten. Wichtig ist die positive Verstärkung. Loben Sie Ihr Kind. Schauen Sie auf seine Stärken.

 
Mey, Petra: Wie Eltern und Lehrer Risiken frühzeitig erkennen und helfen können; 3. stark erweiterte Neuauflage; Fischer (TB), Frankfurt, 2005
Übungen bei Lese-Rechtschreibstörung-Erfolg durch Speichertraining – Ein Übungsbuch für Kinder, Eltern und Lehrer zur Unterstützung einer Lese-Rechtschreibtherapie; Schulz-Kirchner Verlag GmbH, 2012