Tiergestützte Pädagogik
Für Eltern und Erziehungsberechtigte gibt es oft nichts Schlimmeres, als ihrem geliebten Kind in schulischen Fragen bzw. Situationen nicht mehr helfen zu können. Für sie ist es folglich schwer zu ertragen, dem eigenen Kind keine Zukunftsaussicht bieten zu können. Wenn Nachhilfe und eventuell auch medizinische Therapien keine wesentlichen Verbesserungen bringen, sind Angehörige oftmals nicht nur mit ihren Kräften am Ende, sondern müssen auch den Umständen tatenlos ins Auge blicken.
Chancen, Lichtblicke und die Aussicht auf eine Wende in dieser aussichtslos erscheinenden Situation kann eine tiergestützte Pädagogik sein. Denn Forschungen haben gezeigt, dass Kinder, die mit Tieren aufwachsen, frühzeitig die Fähigkeit erlangen, Gefühle zu verstehen und somit soziale und emotionale Kompetenz entwickeln. Auf Grund dieser Forschungsergebnisse sind Tiere weltweit in sozialen, pädagogischen und therapeutischen Einrichtungen ein fester Bestandteil der praktischen Ausrichtung, ist es doch erwiesen, dass Tiere einen großen Einfluss auf das Wohlergehen und die Entwicklung von Menschen haben.
Diese Erkenntnisse haben wir uns zu Nutze gemacht und mit unserer Schulhündin Emmi nun die Möglichkeit das Verhalten von Kindern und Jugendlichen positiv zu beeinflussen. Durch den Umgang mit Emmi erfahren unsere Schülerinnen und Schüler ganz gezielt den natürlichen Zugang zu ihren emotionalen, sozialen und letztlich auch kognitiven Fähigkeiten. Emmi lehrt sie Sensibilität, Offenheit und Aufmerksamkeit für sich selbst und ihr Umfeld. Denn Emmi scheint es mühelos zu gelingen, Emotionen auszulösen. Manchmal genügt es bereits, wenn Emmi einfach nur im Klassenraum anwesend ist, um die Jugendlichen aus ihrer Isolation zu führen und eine Handlungsweise hervorzurufen.
Positive Nebeneffekte sind dabei die Verbesserung von Ausdauer, Konzentration und die Neugier auf Unbekanntes. Mit Frau Seger , der Besitzerin von Emmi, haben wir eine erfahrene Kollegin, die zu jedem Zeitpunkt ihre vierbeinige Mitarbeiterin ganz bewusst, systematisch und planvoll, der jeweiligen Situation angepasst, in den Unterricht bzw. Bildungsprozess integrieren kann. Emmi dient dabei als Mittlerin oder Medium, um einen positiven Zugang zu den Schülerinnen und Schülern zu bekommen.
Unsere Schulhündin steigert abschließend zusammengefasst das Verantwortungsbewusstsein unserer Schülerinnen und Schüler, stärkt ihr Selbstwertgefühl, fördert ihr Sozialverhalten, unterstützt ihre kognitiven Fähigkeiten, fördert zusätzlich ihre motorischen Fertigkeiten und verbessert das Gruppenklima.
Dies alles sind Eigenschaften, die gerade in unserer heutigen Zeit von unschätzbarem Wert sind. Denn alles, was wir heute tun, ist auch ganz entscheidend für die Zukunft von uns allen.
Schulhund Emmi begleitet die 5e
„Emmi – Brings!“ tönt es seit einigen Monaten regelmäßig in der 5e der Johannes-Gutenberg-Schule. Denn Labradorhündin Emmi befindet sich aktuell in der Ausbildung zum Pädagogikbegleithund und begleitet seitdem ihre Besitzerin Deutschlehrerin Josepha Seger regelmäßig in die Schule. Nach einer Einführungsstunde zu den Regeln im Umgang mit Emmi durfte die Klasse 5e mit ihrer Klassenlehrerin Nadine Neubauer nun schon einige spannende Stunden mit Emmi im Klassenzimmer erleben.
Emmi bringt in ihrem Beutel Arbeitsaufträge und Quizfragen in die Klasse und würfelt mit ihrem großen Würfel verschiedene Aufgaben, die den Unterricht gleich viel spannender werden lassen, so dass die Schülerinnen und Schüler auch gleichzeitig viel Neues im Umgang mit ihrer vierbeinigen Lernbegleiterin erfahren. So kann ein Hund im Klassenzimmer für eine angenehmere und positivere Lernatmosphäre sorgen, die Konzentration steigern und die Schülerinnen und Schüler beim Erlernen von sozialen Kompetenzen unterstützen.
Denn ist es nicht viel motivierender, wenn man die Kennzeichen von Lebewesen im Biologieunterricht mit Emmi würfelt und direkt an ihr erklären kann? Oder wie sieht eigentlich ein Hundehaar unter dem Mikroskop aus? Die Klasse 5e hat es eingehend untersucht und bildlich festgehalten. Auch im Fach Deutsch ist Emmi regelmäßig dabei. So wurden im Rahmen des bundesweiten Vorlesetages im November aufregende Geschichten über Emmis Abenteuer in den Bergen, am See oder im Schnee geschrieben und anschließend in der Aula vorgetragen.
„Dass Hunde wunderbare Zuhörer sind, das wissen die meisten. Aber dass sie auf diese Weise auch eine ganz wichtige Aufgabe übernehmen, das wissen die wenigsten. Unsere Emmi hat unentbehrliche Eigenschaften, wie beispielsweise Ruhe, Freundlichkeit und Verlässlichkeit und diese helfen, dass unsere Schülerinnen und Schüler im Unterrichtsfach Deutsch Freude am Lesen von Büchern entdecken, ihre Angst vorm Vorlesen verlieren, dadurch ihre Lesefähigkeiten verbessern und letztlich bessere Noten erhalten. Des Weiteren werden sie selbstsicherer im Umgang mit ihren Mitmenschen“, so Schulleiterin Annegret Schilling.