Teamarbeit gehört bei uns zum Alltag: Das Gruppentisch-Modell der Johannes-Gutenberg-Schule
„Mit dem will ich nicht zusammenarbeiten!“, „Ich will aber unbedingt neben meiner besten Freundin sitzen!“, „Oh nein, den konnte ich noch nie leiden…“
Mit Freunden zusammenarbeiten ist in der Regel nicht schwer – herausfordernd im Hinblick auf soziales Lernen wird es, wenn die Teams gezielt im Hinblick auf Geschlecht, Leistungsfähigkeit, Verhalten und Herkunft gemischt werden…
Die Johannes-Gutenberg-Schule stellt sich diesen Widerständen und lässt die Schülerinnen und Schüler in allen Klassen- und Fachräumen an 4-er oder 6-er-Gruppentischen arbeiten, wobei die Zusammensetzung eben nicht aus Neigungsgruppen besteht, sondern aus möglichst heterogenen (=vielfältigen, unterschiedlichen) Gruppenmitgliedern. Die Lehrpersonen lassen die Tischgruppen in bestimmten Phasen des Unterrichts kooperativ arbeiten, d.h. sie stellen Aufgaben, die nur als Gruppe zu lösen sind, vielfältige Talente der Schülerinnen und Schüler zur Geltung bringen und die Eigenverantwortlichkeit der Gruppe stärken. Die Gruppe soll gemeinsam ein Ergebnis oder Ziel erreichen, wobei jedes Gruppenmitglied seinen Fähigkeiten entsprechend zu Arbeitsprozess und Präsentation beitragen kann. Dieser kooperative Ansatz führt dazu, dass schwächere Schülerinnen und Schüler von der Arbeit mit Stärkeren profitieren. Diese wiederum vertiefen und festigen ihre Fertigkeiten, indem sie Hilfestellungen geben. Es handelt sich bei diesem Modell also nicht um eine reine Sitzordnung, sondern um ein Grundprinzip des Kompetenzerwerbs, das die Lerngruppen sehr ernst nimmt und sie dazu anleitet, ihr Lernen zunehmend selbst in die Hand zu nehmen. Die Vielfalt im Klassenraum wird sowohl durch die Lehrkraft als auch von Seiten der Schülerinnen und Schüler nicht als Makel, sondern als normal und bereichernd wahrgenommen.
Die Tischgruppen arbeiten immer für ein Schuljahresquartal zusammen. Die Mitglieder der Tischgruppen werden darin angeleitet , ihre Zusammenarbeit immer wieder zu reflektieren und zu verbessern. Nach allen Ferien (Herbst-, Weihnachts-, Oster- und Sommerferien) werden neue Gruppen gebildet.
Das Arbeiten an heterogenen Tischgruppen ist ein pädagogisch anerkannter Weg, um die Eigenaktivität der Schülerinnen und Schüler zu erhöhen und damit das Lernen effektiver zu gestalten. Nicht zu unterschätzen ist der Aspekt der Berufsvorbereitung durch die Zusammenarbeit in solchen gemischten Lernteams:
„So arbeiten z.B. künftige Chefs mit ihren künftigen Mitarbeitern zusammen, sie lernen sich so kennen und wissen, wie die anderen denken, fühlen und motiviert werden können. Die Schülerinnen und Schüler lernen auch, mit Menschen zu arbeiten, die sie nicht mögen – im Berufsalltag eine durchaus normale Situation, die man aushalten muss.“ (W. Vogelsaenger: „Es ist mehr als das Sitzen an Gruppentischen“. In: Fördern und Fordern in Sek I, 1000612)
Unser Konzept „Heterogene Tischgruppen“ finden Sie hier.