Schüler der JGS untersuchen die Dill
Bei sonnig bis leicht bewölktem Wetter führten zwei Gymnasialklassen der Jahrgangsstufe 10 der Johannes-Gutenberg-Schule unter Anleitung von Prof. Dr. Lutz Breuer von der Justus-Liebig-Universität in Gießen eine Gewässeruntersuchung an der nahe gelegenen Dill durch.
Zu Beginn startete die Forschergruppe im Hörsaal des Fachbereichs Biologie mit einer Einführung von Prof. Dr. Breuer. Dieser berichtete über die aktuellen Themen- und Arbeitsfelder des Instituts für Landschaftsökologie und Ressourcenmanagement. Die Schülerinnen und Schüler erhielten dabei einen Einblick in die Themenfelder „Wassermenge“ und „Wasserqualität“. Dabei wurde zum einen die weltweite Wassernutzung bezüglich Bewässerung, die Nahrungsmittelproduktion im Hinblick auf den Wasserfußabdruck sowie der Klimawandel im Allgemeinen und zum anderen die Landnutzung in Bezug auf verwendete Schadstoffe, auf Trinkwasserqualität und Biodiversität beleuchtet. Mithilfe des Vergleichs zwischen weltweitem Wasserverbrauch und -verfügbarkeit durch angepasste Weltkarten wurde den Schülerinnen und Schülern nähergebracht, dass eine aktuell sehr bedenkliche und ungleiche Verteilung von Wassernutzung und den verfügbaren Wasserressourcen besteht. Es wurde jedoch auch aufgezeigt, dass jeder durch ein bewussteres und zielgerichtetes Konsumverhalten einen Beitrag zur Verbesserung der aktuellen Situation leisten kann.
Nun sollten auch die Faktoren Wassermenge und -qualität an der heimischen Dill praxisnah untersucht werden. Dafür ging es bepackt mit den verschiedensten Materialien wie z. B. Kescher, Wannen, Lupengläser und Bestimmungsliteratur jetzt in Richtung Dill. Dort angekommen, rüsteten sich die Schülerinnen und Schüler mit Angler- und Wathosen bzw. mit Badeschuhen aus, um den Fluss und seine Gegebenheiten näher untersuchen zu können.
In Bezug auf die Wasserqualität wurde am Anfang die biologische Gewässergüteklasse untersucht. Anhand bestimmter Kleintierarten wie z.B. Egel, Wasserasseln, Köcherfliegenlarven usw. konnte die Güteklasse des Gewässers ziemlich genau bestimmt werden, bleiben doch einige Wasserlebewesen nur in klaren Gewässern am Leben, während andere auch in leicht verschmutzten Gewässern zurechtkommen und einige Organismen sogar in stärker belastetem Wasser leben können. Dabei konnten die verschiedensten Kleintierarten mithilfe der Bestimmungsliteratur oder Prof. Breuer identifiziert und protokolliert werden. Anhand der Funde konnte die biologische Gewässergüteklasse „gut“ für die Dill bestimmt werden.
Besonders eindrückliche Exemplare wurden anschließend unter dem Binokular im Übungsraum der Biologie näher untersucht und eindeutig bestimmt. Selbstverständlich kamen die faszinierenden Kleintierchen nach Abschluss des Gewässertags wieder zurück in ihr gewohntes Ressort.
Jetzt wurde die Wassermenge der Dill bezüglich ihrer Fließgeschwindigkeit untersucht. Die Fließgeschwindigkeit wiederum wurde durch ein simples Verfahren ermittelt. Die Schülerinnen und Schüler schmissen ganz einfach Badeenten in die Dill und stoppten die Zeit, die diese über eine bestimmte Strecke zurücklegten. Die Badeenten wurden anschließend natürlich wieder mit Keschern herausgefischt und eingesammelt. Anhand dieser Methode wurde eine Fließgeschwindigkeit von 0,29 m/s ermittelt.
„Die Schülerinnen und Schüler zeigten großes Engagement und waren voll motiviert bei dieser außergewöhnlichen Fließgewässeruntersuchung. Denn nicht zuletzt haben sie sich – mit der Hilfe und dem Engagement sowie der schülerorientierten und praxisnahen Vermittlung von Prof. Breuer – viele neue Erkenntnisse über das Ökosystem „Fließgewässer“ aneignen können“, so Biologielehrer Joe Schnirch nach Ende der Exkursion.