Lupid zeigte in Workshops, wie man eigene Songtexte schreibt.

Der Sänger und Songwriter Tobias Hundt (https://www.lupidmusik.de/) nahm die Schülerinnen und Schüler der Deutschkurse von Nicolas Loh mit in den Prozess, wie ein eigener Songtext entsteht. Der Gießener Künstler erklärte, wie er Inspiration und Ideen für eigene Songs findet und ging darauf ein, wie es ist, für andere Künstler Songs zu schreiben. „Braucht es überhaupt noch neue Songs?“, war eine seiner ersten Fragen an die gespannt zuhörenden Schülerinnen und Schüler. In der heutigen Situation, wo es Millionen von Songs im Internet gäbe, sei es keine Option, keine Songs mehr zu schreiben, so Hundt, sondern die Einzigartigkeit jedes einzelnen würde auch immer wieder zu einzigartigen Songideen und Songtexten führen. Außerdem habe jede und jeder so viele unterschiedliche Erfahrung gemacht und es tue gut, diese in Texten zu verarbeiten.

Nach einer kurzen Vorstellung und der Präsentation seiner aktuellen Single „Odyssee“ (https://www.youtube.com/watch?v=ZpEcVc1vH8I) wurde es dann ganz praktisch für die Lernenden. Zur Thematik „fallen“ suchten die Schülerinnen und Schüler Assoziationen. Hundt nannte diese Technik „Tieftauchen“. „Alles ist schon da, ihr braucht nur wie mit einem Sprungbrett in euch hineinspringen und nach den Schätzen tauchen.“ So wurden Bilder und Erlebnisse zum Thema gesucht und es entstand eine ganz offene und wertschätzende Atmosphäre, die es den Schülerinnen und Schülern ermöglichte, ihren eigenen Empfindungen nachzugehen. Die Bilder und Geschichten reichten von ganz alltäglichen Situationen, wie dem Sturz mit dem Fahrrad, zu sehr persönlichen Erlebnissen. Aus diesen anfänglichen Bildern entstanden dann erste kurze Texte, die völlig frei und zusammenhangslos aufgeschrieben werden sollten. Hundt verstand es, den Schülerinnen und Schülern seine Arbeit transparent zu machen und hatte direkt einen großartigen Draht zu den Lernenden, so dass für viele die Zeit viel zu schnell verging. „Gerade diese kreative Offenheit fällt Schülerinnen und Schülern im normalen Unterricht schwer“, begründet Nicolas Loh seine Idee für dieses Projekt. „Wenn ich als Lehrer kreative Aufgaben stelle, brauchen die Lernenden viel länger, um sich davon zu lösen, dass es jetzt keine Bewertung gibt. Die Arbeit mit externen Künstlern ist hier eine einzigartige Möglichkeit, die wir als KulturSchule haben und gerne nutzen.“

Nach dem freien Schreiben wurde dann gezielt nach Satzhülsen, Aussagen oder wie es im Songwriting heißt, nach „Hooks“ gesucht. Sätze, die sich ins Ohr „einhaken“ und einen gewissen Sprechrhythmus und Wiedererkennungswert haben. Spielerisch ließen die faszinierten Schülerinnen und Schüler sich darauf ein, auch nach passenden Reimen und weiteren Textzeilen zu suchen. Hundt stand mit Rat und Tat zur Seite und konnte die Ideen der Schülerinnen und Schüler nur bekräftigen. „Ich habe euch ja gesagt, dass alles, was ein Songtext braucht, schon in euch ist!“

Abgerundet wurde dieser kreative Prozess mit einem Song von Lupid, der auch ein Wortspiel zum Thema „fallen“ enthielt. Tobias Hundt präsentierte diesen Song ebenfalls stimmig mit seiner Akustikgitarre. „Ich fall aus allen Wolken, wenn ich dich seh – doch ich falle dir nicht auf“ heißt es in seinem Song „Aus allen Wolken“. (https://www.youtube.com/watch?v=XSF5EFnycPU)

Sind die Songs schon fertig? Kann man sie schon hören? Nein. Der Workshop geht jetzt im Regelunterricht weiter. Die entstanden Ideen werden weiter von Musiklehrer Nicolas Loh aufgegriffen, vertieft und bearbeitet und auch musikalisch mit den Schülerinnen und Schülern umgesetzt. Die fächerübergreifenden Möglichkeiten an der JGS bieten dafür ideale Gegebenheiten. Sobald erste Ergebnisse vorhanden sind, sind weitere Workshops mit dem Künstler in der Planung.