Um die Dill ist es gut bestellt
Sie ist schon zu einer liebgewonnenen Tradition geworden und aus dem Lehrplan der Johannes-Gutenberg-Schule einfach nicht mehr wegzudenken. Die Rede ist von der alljährlichen Gewässeruntersuchung der nahe gelegenen Dill. Unter Anleitung von Prof. Lutz Breuer von der Justus-Liebig-Universität in Gießen sowie den Biologielehrinnen Verena Ratz und Franziska Kaba und Biologielehrer Joe Schnirch untersuchten die 10. Gymnasialklassen wie es um den 55 Kilometer langen Fluss aus dem Rothaargebirge bestellt ist.
Zu Beginn startete die Forschergruppe im Hörsaal der Biologie mit einer Einführung von Prof. Breuer, der über die aktuellen Themen- und Arbeitsfelder des Instituts für Landschaftsökologie und Ressourcenmanagement referierte. Dabei erhielten die Schülerinnen und Schüler einen Einblick in die Themenfelder „Wassermenge“ und „Wasserqualität“. Die weltweite Wassernutzung hinsichtlich Bewässerung sowie die Nahrungsmittelproduktion und ihr Wasserfußabdruck und letztlich auch der Klimawandel im Allgemeinen waren hierbei die Schwerpunkte. Aber auch die Landnutzung in Bezug auf verwendete Schadstoffe, auf Trinkwasserqualität und Biodiversität kam bei alledem nicht zu kurz. Mithilfe des Vergleichs zwischen weltweitem Wasserverbrauch und -verfügbarkeit durch angepasste Weltkarten wurde den Schülerinnen und Schülern nähergebracht, dass eine aktuell sehr bedenkliche und ungleiche Verteilung von Wassernutzung und den verfügbaren Wasserressourcen besteht. Es konnte aber auch gezeigt werden, dass jeder durch ein bewussteres Konsumverhalten einen Beitrag zur Verbesserung der aktuellen Situation leisten kann.
Die Faktoren Wassermenge und Wasserqualität sollten nun ganz speziell an der Dill untersucht werden. Bepackt mit Kescher, Wannen, Lupengläser, Bestimmungsliteratur und vielem mehr ging es nun in Richtung des Flusses.
Und jetzt wurde es praktisch. Anhand von Kleintierarten, wie Egel, Wasserasseln und Köcherfliegenlarven wurde die Gewässergüteklasse und auch die Qualität bestimmt, können doch einige Lebewesen nur in klaren Gewässern überleben, andere wiederum auch in leicht verschmutzten und manche sogar in stärker belasteten.
Die verschiedensten Kleintierarten konnten dabei mithilfe der Bestimmungsliteratur oder durch Prof. Breuer identifiziert und protokolliert werden. Anhand der Funde konnte die biologische Gewässergüteklasse 1 bis 2 für die Dill bestimmt werden, was eine Bewertung von sehr gut bis gut bedeutete.
Besonders eindrückliche Exemplare wurden anschließend unter dem Binokular im Übungsraum des Fachbereichs Biologie näher beleuchtet und eindeutig bestimmt. Selbstverständlich haben die faszinierenden Kleintierchen nach dem Gewässertag aber wieder den Weg zurück in die Dill gefunden.
Zum Abschluss ging es dann um die Wassermenge und die Fließgeschwindigkeit der Dill. Diese wurden mittels eines ganz simplen Verfahrens überprüft, indem die Schülerinnen und Schüler Badeenten in den Fluss einließen, um die Zeit über eine bestimmte Strecke zu messen. Bei dieser Methode wurde eine Fließgeschwindigkeit von 0,31 m/s ermittelt.
Die Badeenten wurden anschließend natürlich wieder mit Keschern eingesammelt, um auf ihren nächsten Einsatz warten zu können.
Abschließend waren sich jedoch alle einig, dass das Ökosystem nicht nur fragil und sensibel ist, sondern dass auch jeder einzelne seinen Beitrag zu seiner Erhaltung beitragen kann.