Eine Kunststunde der ganz besonderen Art konnten jetzt die Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 9 zusammen mit ihrer Kunstlehrerin Magdalena Rautenburg erleben. Und das lag nicht nur an der derzeitigen Thematik „Karikatur“, sondern vielmehr an dem Gast, der in die Johannes-Gutenberg-Schule nach Ehringshausen gekommen war. Denn der syrische Grafik-Designer und Karikaturist Salam Abdusalam Alhashme ließ es sich nicht nehmen, sein Handwerk  und sein Blick auf die Dinge zu vermitteln. Da ging es um spezielle Techniken und um die besondere Art der Überzeichnung. Menschen oder auch gesellschaftliche Zustände, sogar politische Verhältnisse können als Anlass genommen werden, um Karikaturen entstehen zu lassen. Den Einstieg wählte der Künstler mit  Portraitzeichnungen, die jede Schülerin und jeder Schüler anfertigen sollten. Mit einem geschulten Blick über die Schulter konnte Abdusalam Alhashme jedem jungen Künstler einen Hinweis geben, wie dem individuellen Kunstwerk noch größere Ausdrucksstärke verliehen werden kann. Und dabei hielt sich der syrische Künstler nicht zurück, die eigene Kreativität und Kunstfertigkeit zu zeigen. Nicht mit dem kritischen Maß einer Kunstexpertise, sondern vielmehr mit dem lockeren Pinselstrich, der die Angst vor etwas Neuem nehmen sollte. Weil Kunstlehrerin Rautenburg die große Schülerbegeisterung erleben konnte, war es für sie keine Frage, dass auch Schülerinnen und Schüler einer 5. Klasse von diesem Kunstexperten profitieren können. Somit wurden gleich zwei weitere Kunststunden angehängt, die gleiche Begeisterung auslösten. Abdusalam Alhashme wirkt absolut authentisch, wenn es sagt: „Bilder sind meine Sprache“. Mehrere Monate lebte der syrische Flüchtling in dem Wetzlarer Flüchtlingscamp Finsterloh und nur mit Hilfe seiner Kunst konnte er diese Erlebnisse verarbeiten. In dieser Zeit entstanden die Werke „Leben unter dem Zeltdach“, „Warten auf Post vom Amt“ oder auch Impressionen von Warteschlangen und Stockbetten. Da war das Stilmittel der Karikatur ein Mittel des Überlebens und Verarbeitens.

„Ich habe in diesen beiden Stunden so viel gelernt und mitgenommen, dass ich nicht nur vom Künstler, sondern auch von seiner Geschichte begeistert bin“, kommentierte eine Neuntklässlerin den besonderen Unterrichtsbesuch. Und dass Abdusalam Alhashme ein ganz besonderer Mensch ist, hat sich über die Grenzen hinaus herumgesprochen. Ein Kamerateam des Hessischen Rundfunks portraitierte Abdusalam Alhashme, indem die Redakteure den Unterricht und den Künstler bei seinem Besuch an der JGS ins Bild setzten, um ihn für die am Jahresende ausgestrahlte Sendung „Menschen des Jahres 2023“ vorzustellen. Und spätestens dann werden sich die Schülerinnen und Schüler aus Ehringshausen wieder an den gelungenen Unterrichtsbesuch erinnern.