Schweigeminute für die Ukraine
Als Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im August 2019 in einer Rede anlässlich der Sommerakademie der Begabtenförderungswerke in Heidelberg vor 200 jungen Menschen an die konfliktreiche Geschichte Europas erinnerte und Demokratie als keine Selbstverständlichkeit bezeichnete, ahnte wohl niemand im Saal, dass zweieinhalb Jahre später diese Mahnung eine kaum geglaubte Dimension erreichen würde. Der Krieg in der Ukraine zeigt, wie fragil Freiheit sein kann und wie verzweifelt Menschen um sie kämpfen. Die Solidarität mit der Ukraine ist riesengroß und da wollte die Johannes-Gutenberg-Schule keine Ausnahme machen und ebenfalls dabei sein. Somit war es um 11 Uhr auf dem gesamten Schulgelände urplötzlich ganz still als 1000 Schülerinnen und Schüler sowie über 80 Lehrerinnen und Lehrer als Zeichen großer Anteilnahme für die ukrainische Bevölkerung inne hielten. Kultusminister Prof. Dr. Alexander R. Lorz hatte dazu aufgerufen, als Ausdruck der Solidarität und des Mitgefühls an einer landesweiten Schweigeminute teilzunehmen. „Wir alle schauen mit großer Besorgnis auf den Krieg gegen die Ukraine. Unsere Gedanken sind bei den Menschen, die unter den katastrophalen Auswirkungen leiden müssen. Unsere Lehrerinnen und Lehrer können die Kinder und Jugendlichen in der Auseinandersetzung mit den aktuellen Ereignissen sensibel begleiten, Gespräche anbieten und die Thematik auch auf der Grundlage der Lehrpläne im Unterricht behandeln“, so der Kultusminister in einem Schreiben an die Schulen.
Somit wurde in jeder Klasse der JGS der Russland-Ukraine-Krieg anders aufgegriffen: emotional, politisch oder ethisch. So wählten die Lehrerinnen Konstanze Korth-Neumann und Stefanie Küster beispielsweise „Das Antlitz des Friedens“ von Pablo Picasso aus, um den Schülerinnen und Schülern eine Ebene zu geben, damit sie die Geschehnisse verarbeiten können. Am Ende jedoch löst dieser Krieg bei allen sehr bedrückende und aufwühlende Gefühle aus.
Sowohl der Schülerschaft als auch dem Kollegium stehen dabei auch die Schulpsychologie zur Seite, die ihre Unterstützung anbietet. Die Schweigeminute ist damit nur ein kleiner Teil der Aufarbeitung derartig schwieriger und belastender Themen.
„Unsere Schülerinnen und Schüler brauchen einen Raum, um ihre Fragen, Ängste und Wünsche äußern zu können. Daher müssen wir mit ihnen reden und dem Krieg in der Ukraine Zeit in unserem Unterricht einräumen. Viele Kolleginnen und Kollegen haben dies bereits in der letzten Woche getan und an den Reaktionen der Kinder und Jugendlichen große Betroffenheit und Besorgnis feststellen können. Es ist unsere Verpflichtung, dass wir unseren Schülerinnen und Schülern helfen, mit den Bildern und Nachrichten entsprechend umgehen zu können“, so Schulleiterin Annegret Schilling.
„In dieser Schweigeminute drückt sich unser deutliches Bekenntnis für Frieden und Freiheit aus. Damit war es für uns keine Frage, an dieser Schweigeminute teilzunehmen“, so Schilling abschließend.